Mittwoch, 2. September 2009

Die E-Mails nach dem 11. September 2000

Nach dem 11. September 2000 schrieben sich Charly und Uschi weiter fleißig E-Mails. Charly sprach mir gegenüber einmal davon, dass es wohl (Zitat) "mehr als 500" gewesen sein sollen bis zum Zusammenziehen der beiden im Frühjahr 2005 und der Heirat von Uschi und Charly im Februar 2006.

Vom E-Mail-Verkehr nach dem 11. September 2000 sind noch etwa drei Dutzend Mails auf dem "APFELFASS"-USB-Stick erhalten. Sie hier auch noch wiederzugeben wäre allerdings müßig, denn man kann sich vorstellen, dass und wie sich beide im Jargon und Themenwechsel weiter Mails geschrieben haben; weltbewegendes war nicht dabei.

Wichtig waren aus meiner Sicht die ersten drei Monate der E-Mail-Beziehung mit mehr als 100 Mails, durch die sich Ursula Maus ihren Charly, ihren Rockstar, ihr Alter Ego, angelte. Man kann hierbei gut erkennen, wie sie ihn auf ihre Seite zog, wie sie ihm atemlos verriet, dass sie die gleichen Vorlieben und Interessen hat, wie er selbst und man merkt beim Lesen, wie sie Charly langsam aber sicher fesselte.

DIES WAR DER ERSTE TEIL AUS DEM "APFELFASS"; ZU GEGEBENER ZEIT FOLGT MEHR ...

Der Verfasser von "CHARLY DAVIDSON - Rocklegende"
Jena, im September 2009

Nachtrag: Die E-Mails wurden hier so wiedergegeben, wie ich sie vorgefunden habe. Der Versuch von Frau Ursula Maus und ihren Anwälten, mir die Wiedergabe gerichtlich untersagen zu lassen, weil die E-Mails "textlich verändert bzw. verfremdet" worden seien (so im Antragstext zu lesen) hatte keinen Erfolg. Auch weil ich zugestand, die E-Mails allein als literarische und nicht als authentische Veröffentlichung zu deklarieren.

Montag, 11. September 2000 @ 17:11:01

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Das Einfache, das schwer zu machen ist oder kann mensch das Schwere einfacher machen?!

Hallo Charly,

wie Du eben am Telefon merken konntest, klaffen zwischen meinen Plänen und den reh-alen Abläufen oft heftige Abgründe. Jetzt aber ist Zeit zum Schreiben, Schreiben, Schreiben!

Doch etwas solltest Du wissen: Ich habe mich sehr, sehr, sehr gefreut, daß Du noch mal angerufen hast! und...

... es gibt erstaunliche Entwicklungen:

Rudolf blieb gelassen in der Küche sitzen und ich konnte ungestört mit Dir sprechen, übrigens im Schlafzimmer, was bitte nicht falsch zu interpretieren ist. (Ich hatte nur eine leichte psychologische Barriere, ähnlich der, die wir im Zusammenhang mit offiziellen Telefongesprächen schon besprochen haben.)

Anschließend an unser leider kurzes Gespräch ging ich in die Küche, richtete ihm einen Gruß von Dir aus und teilte ihm mit, daß Du mich wegen des Sponsorings angerufen hast. Deine Strategie wirkt! Und Du Siehst: Du kannst am Mittwoch ruhig kommen. - Pluspunkt: Doreen hat den Flyer gelesen, den Wunsch bekundet mitzumachen und brütet gerade erste Ideen aus.

Ich habe mich entschlossen, Dir heute mehrere Mails zu senden, die verschiedene Themen und auch Deinen Haushalts- Auftrag enthalten. Vielleicht freust Du Dich dann morgen früh, wenn Du statt einer mehrere Mails vorfindest. Mal sehen, wie viele ich schaffe, ohne über Dein Schreibtempo zu verfügen, und nur unterbrochen von der Abendbrotgestaltung für Doreen, etwa zwei bis drei Waschmaschinenladungen und dergleichen Nebensächlichkeiten mehr.

Also bis gleich!

Deine Uschi

PS: Ach - fast hätte ich es vergessen: Heute vor genau drei Monaten lag eine ganz (für Dich) bestimmte E- Mail in Deinem Postkörbchen. Es ist erstaunlich, wohin sie uns geführt hat und wer weiß schon, wohin sie uns noch führen wird. Wunder oder Bestimmung? --- Was wird wohl heute in einem Jahr auf der Welt los sein? Haben wir sie da schon aus den Angeln gehoben?

Sonntag, 10. September 2000 @ 18:34:49

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Fortsetzung

Hallo Charly,

ja, die Zeit, die wir zusammen sein konnten, war sehr schön und ich trage die Erinnerung daran in mir. Manches ist leichter geworden durch Deinen Besuch in meinem Universum und manches auch schwerer. Aber Du bist jetzt auch ein Teil meiner täglichen wirklichen Welt geworden und das hilft mir sehr.

Was für sehr mich wichtig war, ist so deutlich geworden wie ich es voraus geahnt hatte:

In mein Universum hast Du perfekt gepaßt, mit meiner einstigen Energietankstelle kamst Du so gut zurecht wie ich. Du wirst mir sicher verzeihen, aber für mich war das ein bißchen wie ein Realitätstest, frau könnte sich ja auch in einer Traumwelt verlieren, die wirklich nicht wirklich ist - doch wenn die Traumwelt in die reale Welt hineinpaßt, kann frau auch den eigenen Empfindungen vertrauen.

Es wird Dich nicht wundern: gestern, vor der Fahrt nach Leizig, habe ich Rudolf zum Schulfest an "meiner" Schule mitgenommen. Er war das erste Mal dort und war dort wie ein Fremdkörper. Da erst verstand ich richtig, was falsch lief in meinem Leben. Auf Deinen Besuch (mit ohne Schulfest) freue ich mich umso mehr, weil ich weiß, daß mit Dir alles anders sein wird.

Deine Feststellung von gestern hat mich also nicht mehr verwundert, nur daß andere Menschen, die mich eigentlich gut kennen müßten, wie meine Tränenschwester Petra, nicht bemerken was gerade in mir los ist, welcher Kampf in meinem Körper tobt...spiele ich meine Rolle so perfekt oder hat sie auch nur ein Bild von mir, das ihren Vorstellungen von mir entspricht, aber nicht mir? - Darüber werde ich nachdenken müssen.

Ich habe Dir bereits gesagt, daß ich, als ich mit Deiner Frau am Telefon sprach, sofort die Empfindung hatte, daß Du in Deinem eigenen Haus jemand bist, der dort gar nicht hin paßt. Allein der Tonfall und die paar Worte, die ich mt ihr wechseln konnte, zeigten mir, daß sie bei Dir das Sagen hat. Ich habe Dir das bisher weder gesagt noch geschrieben aus Gründen, die Du sicherlich verstehen kannst.

Auch ich hatte die Sorge, zuviel zu sagen, zuviel schreiben und nicht zu wissen, ob Du soviel willst, vielleicht bin ich ja für Dich nur ein(e) gute(r) Freund(in). In so ferner Nähe haben wir es jetzt beide etwas leichter. Es ist kein Spiel mehr und es war wohl auch nie eins. Sagen konnte ich Dir in Dessau trotzdem nicht viel, ich hatte Angst, die Kontrolle über mich zu verlieren - ich weiß, Du hast mich trotzdem verstanden.

Es wäre schön, wenn Du mich morgen früh anrufen könntest, die günstigste Zeit wäre zwischen 7. 30 und 9 Uhr oder ab 11. 30 Uhr.

Deine Uschi

PS: Doreen hat sich über den Zauberhut gefreut, den Du für sie in Dessau gekauft hast!

Samstag, 9. September 2000 @ 07:18:48

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Dank an Petra Vogel

Hallo Uschi,

Träume sind doch manchmal eben doch Schäume: Es geht mir gut. Oftmals empfindet ein Alter Ego etwas über das andere ich und sieht darin eigentlich nur sich selbst.

Pläne für Wochenenden sind das eine, das andere ist das Reh-ale Leben. Ich lobe und bewundere Deine Aufbauarbeit, die prinzipiell doch alles andere sein könnte als 'auferstanden aus Ruinen'. Aber darin sind wir beide uns gleich mit unserer angeborenen Toleranz und Fairness.

Gestern um 15 Uhr habe ich Deine weitergeleitete E-Mail von "Tränenschwesterin" Petra Vogel gelesen und ich bin der festen Überzeugung, daß Dein Accu so ab 16 Uhr wieder ziemlich aufgefüllt gewesen sein sollte. Um deinen Verbrauch in Zukunft zu gewährleisten schicke ich Dir hiermit drei weitere Schnuppen und die sollten den Akku nun wirklich bis zum Bersten füllen.

Sehr wahrscheinlich rufe ich heute nachmittag einmal offiziell bei EUCH an um das Aufeinandertreffen nächste Woche vorzubereiten. Was sagtest Du, was Dein Mann mag? Städebau, Straßentrassen, Bebauungspläne? Da kann ich ihm einiges berichten von unserer "JenaFarm" und dem Sanierungsbegbiet in dem sie liegt. - SM(S)-Spiele heben wir uns ‘mal für später auf.

Ich steh Dir bei!

Karli

Freitag, 8. September 2000 @ 22:07:55

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Traum- Nachfrage

Guten Morgen resp. Guten Abend, je nachdem, wann Du diese E- Mail ließt.

Bin heute Abend auf der Couch für eine Stunde eingenickt und habe geträumt, daß es Dir nicht gut geht - das hat mich aufgeschreckt. Ist alles in Ordnung bei Dir? Brauchst Du mich? Kann ich etwas für Dich tun?

Die versprochene Mail an Dich habe ich vorbereitet und schicke sie noch vor unserer Abfahrt nach Leipzig an Dich ab. Wir fahren etwa gegen mittag los und sind Sonntag mittag zurück. Ich sehe morgen früh nochmal nach, ob ich Post habe, vielleicht hast Du die Möglichkeit, kurz zu antworten.

Deine Uschi

Freitag, 8. September 2000 @ 17:37:16

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: wieder am Computer

Hallo,

ich bin gerade, vor einer halben Stunde wieder nach Hause gekommen und sitze gleich am Computer, habe Deine Mail gelesen und schreibe Dir - Du siehst also eine relativ entspannte Uschi vor Dir, die um einiges erleichtert ist. Trotzdem ist meine Nachricht jetzt nur kurz, nachher habe ich noch mal richtig Zeit, ganz ungestört zu schreiben.

Lies dann morgen erst einmal alles auf das hin, was ich nicht schreibe. Die Fortsetzung folgt noch am Wochenende.

Deine Uschi

Freitag, 8. September 2000 @ 13:50:38

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: SOS

Charly,

bist Du noch da? - Dies ist meine letzte Chance heute den Arbeitscomputer unauffällig zu benutzen. Wenn Du kannst, rufe mich heute Abend an.

Ich konnte vorhin nicht sprechen, als Du anriefst und ich kann nur hoffen, daß Du mich nicht mißverstanden hast.

Haben wir uns noch?

U.

Donnerstag, 7. September 2000 @ 23:58:17

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Für uns beide

"Es gibt Tage, an denen Mensch geprüft wird." (Charly Davidson)


Liebe Uschi,

Dienstag war so ein Tag. Da ging es nicht um einen selbst, es geht um Mensch an sich. Um das, was ihm/ihr wirklich wichtig ist.

Ich schrieb Dir vor eniger Zeit schon einmal, daß ein flüchtiges Eintauchen in die Lebensgeschichte eines fremden Menschen einen Wert an sich hat. Ein intensives dann um so mehr.

Hier ein düsteres Poem, das ich für mein neues Album "DIE LETZTE ÖLUNG" geschrieben habe. Der Song heißt "Dir geht's nicht gut":

Einsam bist du, sehr alleine.
Aus der Wanduhr tropft die Zeit.
Stehst am Fenster. Starrst auf Steine.
Träumst von Liebe. Glaubst an keine.
Kennst das Leben. Weisst Bescheid.
Einsam bist du, sehr alleine
doch am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.

Schenkst dich ih hin mit Haut und Haaren.
Magst nicht bleiben, magst nicht fahren.
Magst nicht bleiben, wer du bist.
Fragst dich, wo die Liebe ist.
Bist sogar im Kuss alleine
doch am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.

Einsam bist du, sehr alleine.
Aus der Wanduhr tropft die Zeit.
Gehst ans Fenster. Starrst auf Steine.
Brauchtest Liebe, fandest keine.
Erträumst das Glück und lebst im Leid.
Einsam bist du sehr alleine
doch am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.

Für uns beide bzw. ... für die Kosmonautin und den Astronauten gilt: Wir sind immer füreinander da. Und Alter Ego darf gespannt sein, was ihm die Zukunft bringt.

Dein Karl David

Donnerstag, 7. September 2000 @ 15:12:38

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Weltraumausflugsantwort

Mein Geburtsfehler ist: Ich kann immer nur einen Mann lieben.

Mittwoch, 6. September 2000 @ 18:15:11

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Weltraumausflug

Charly, mein uraltes Ego,

ich habe die Stunden der Rückfahrt nach Berlin als betäubend empfunden; andererseits stellten sie auch eine Dekompressionsphase dar (...gerade und insbesondere für Weltraumfahrer).
In so weit war doch unser erster Weltraumspaziergang gar nicht so ohne, obwohl er ja ohne war. Was ich Dir schreiben kann ist, daß ich seit gestern Nachmittag trotz meiner strengen Disziplinarmaßnahmen nur an einen einzigen Menschen denke. Und das bei meinem Geburtsfehler!!!

Zu meinem Disziplinverständnis gehört aber auch: Niemals wegrennen und alles stehen und liegen lassen. Entweder wird etwas ordentlich zu Ende gebracht und dann kann ich weitergehen, oder ich bleibe da und räume auf. Ich könnte mich sonst nicht mehr im Spiegel ansehen! Verstehst Du? Diese Selbstdisziplin ist für mich ein Prinzip und gilt auch für Weltraumausflüge!

Noch mal zu meinem Grundproblem: Du selbst hast eine Platte über ‚Das kleine Mal‘ gemacht, und sie hat mich an etwas erinnert. Du bist 'ich' genug um das Beste aus dem zu machen, was uns wiederfahren ist. Für den Moment habe ich genug Schaden angerichtet. Für den Moment, mein Lieber.

Ursula von Mausitanien (die Konsequente und Vorausschauende!)

Dienstag, 5. September 2000 @ 03:51:32

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Die Reise beginnt im Traum

C.,

ich liege immer noch wach und habe mich gerade so leise an den Computer geschlichen, damit ER, der ja nun soo viel Zeit für mich hat, nichts bemerkt.

Also, es ist wie es ist. In Dessau komme ich um 12 Uhr 57 an und wir treffen uns im Hotel "Zum kleinen Prinz".

Augeregte U.

die nun aber wirklich schlafen gehen muß, es aber wahrscheinlich nicht kann.

Montag, 4. September 2000 @ 10:55:08

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: DANKE für Dein Angebot

"Wenn andere sich loslassen, halten wir uns lieber eine Sekunde länger fest." (Das muß ein kluger Mann sein, der so etwas dichtet)

Mein lieber K.,

es kommt durchaus vor, dass wir zwar mit der Vergangenheit abgeschlossen haben, die Vergangenheit jedoch nicht mit uns - soviel wissen wir. Laß uns also versuchen, etwas Licht am Ende des Tunnels zu sehen; damit gelingt es uns vielleicht, die Wolken von unserer gemeinsamen Stirn zu verschieben und meinen Taschentuchverbrauch auf ein weniger auffälliges Maß zu reduzieren. Ein Glück, daß ich Besitzerin von Heuschnupfen zzgl. einer Erdnuss-Kreuzallergie bin! Desensibilisierung wirkt nicht immer und dann tränen mir eben die Augen!

Hin und her zu überlegen oder auch zurück, hilft uns nicht; aber so viel weiß ich über die Lebensschleifen: Auch unser zufälliges Zusammentreffen war eine Bestimmung und ohne sie wären wir nicht da, wo wir sind und dann wären wir wahrscheinlich auch nicht zwei Teile eines Ganzen! Wir hatten zwar vereinbart uns vorerst nicht wieder in Hotelzimmern zu begegnen; besser ist das sicher, aber hier geht es um meine Vergangenheit und um unsere Zukunft und deshalb laß uns lieber nicht nach einer perfekten Lösung suchen, laß uns nach einer Lösung suchen, die zu uns paßt und zu dem, was für uns wichtig ist! - Da für uns beide Disziplin, Verantwortung und Loyalität so bedeutsam sind, kann es auch nur eine wirkliche Lösung geben, wenn sie diesen Ansprüchen entspricht. Sonst könnten wir UNS später vielleicht nicht mehr sehen!

In der vergangenen Nacht hast DU in meinem Traum mit mir geredet und ich habe Dich deutlich gehört. Nimm das als ein gutes Zeichen! Es wird schon gut gehen und es wird schon nichts Falsches passieren. Ich nehme also Dein Angebot an, uns in Dessau zu treffen, gemeinsam nach meiner Vergangenheit Ausschau zu halten und uns dafür - rein aus strategischen Gründen - ein gemeinsames Hotelzimmer zu nehmen, in dem nichts geschehen wird, das wir nicht vor uns auch verantworten können.

Deine Uschi

Sonntag, 3. September 2000 @ 12:42:40

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Ich werde bei Dir sein (Ein moralisches Angebot)

Liebe U.,

da tun sich ja Abgründe auf.

Was Floskeln angeht, so halte ich das auch heute immer noch für einen skandinavischen Volkssport: Schnorcheln und Floskeln (... wahrscheinlich noch in Schären und Fjorden.

Aber Spaß beiseite, die Sache ist ernst: Ich werde bei Dir sein, wann immer Du nach Dessau gehst ... fährst ... oder fliegst.

Dein Alter Ego-A-Go-Go

Samstag, 2. September 2000 @ 18:36:01

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Reise- Alb-Träume, verschiedene Ähnlichkeiten und ähnliche Unterschiede

Hallo Charly,

Du hast mich gefragt, ob wir uns vielleicht nicht schon zu ähnlich sind. Ich antwortete, daß ich es nicht weiß. Darüber habe ich eben in der S- Bahn nachgedacht und ich glaube:

Wir sind uns so ähnlich, daß wir stundenlang darüber reden resp. seitenlang darüber schreiben können und trotzdem gibt es Unterschiede, über die wir in der restlichen Zeit stundenlang reden resp. schreiben können.

evor ich Dir etwas abgrundteifes aus meiner Seele schreibe, füge ich der Sammlung von Ähnlichkeiten noch weitere hinzu, Du hast es aus dem, was ich über das Reiseland Dänemark schrieb, herausgelesen und ich liefere Dir hier die Bestätigung:

Meine Traum-Reiseländer sind Schweden, Norwegen, auch nach Dänemark möchte ich irgendwann noch mal in besserer seelischer Verfassung. Von Frankreich möchte ich gern mehr kennenlernen, als das kleine Stückchen Elsaß bei kurzen Ausflügen von einem Schwarzwaldurlaub aus.

Jetzt kommt vielleicht Unterschiedliches hinzu: Der allgemein so begehrte, übliche Reiserummel in wärmere Länder, diesmal ausschließlich als Reisegegend betrachtet, ist für mich keinen Gedanken, nicht einen Urlaubstraum wert.

Und gegen die animierten Reisegruppen, "Rechts sehen sie die Pyramiden von Gizeh, links zwei Kamele; Sie haben 10 Minuten Zeit, um den Louvre zu besichtigen..." bin ich allergisch. Ich gehe lieber selbst auf Entdeckungsreise und nehme mir Zeit für das, was mir gefällt oder mich interessiert. (Sofern es jemand anders auch interessiert - da sind wir wieder bei den Kompromissen!)

Ich freue mich sehr auf unsere Zeit in elf Tagen, obwohl ich für mich Schwierigkeiten sehe, bis dahin zu kommen. Weshalb? - Mein lieber Freund: mir wurde nämlich zum Wochenende erzählt, daß ER ab jetzt (von wegen der Auftragslage und so) wieder mehr Zeit haben und zu Hause verbringen würde! Vor einer halben Ewigkeit hätte ich mir das noch soo seehr gewünscht, heute erscheint es mir eher als Katastrophe.

Katastrophe Nummer Zwei: Meine Mutti will mir nächstes Wochenende (endlich?) erzählen, wer mein Erzeuger ist. Der hatte sich noch vor meiner Geburt aus dem Staube gemacht, do daß ich einen Stiefvater habe. Der beste, den man sich wünschen kann und doch so schicksalsschwer für mein Leben.

Viele Jahre lebten wir in Dessau in einem wunderschönen Holzhaus. Eines Nachts kam mein Stiefel-Vater an mein Bett und bat mich, mich anzuziehen. Wir würden eine Reise machen, sagte er. Ich freute mich wie eine Schneekönigin, denn es war Winter und überall lag Schnee und als wir ins Auto stiegen, glitzerte der Schnee so wunderbar im Mondlicht. Beruhigt schlief ich ein.

Am nächsten Morgen waren wir in einer fremden Stadt. Mein weißer Schnee war kohlrabenschwarz und matschig geworden. An diesem Morgen wurde ich ein anderer Mensch. Die nächtliche und unvorbereitete Abreise hat sich tief in mein Gehirn gebrannt; ich bin niemals wieder nach Dessau zu meinem Geburtshaus zurückgekehrt.

Soweit meine Erinnerungen. Aber es könnte auch eine selbstauferlegte Blockade sein, die mich vor Schlimmeren schützt. Seit der Ankündigung meiner Mutter, mache ich mir Gedanken um die Person meines Erzeugers. Was hat er mit unserer überstürzten Abreise ins 'Schwarze Land' zu tun?

Das Geheimnis liegt in meinem Geburtshaus verborgen, das weiß ich instinktiv. Ich muß noch vor dem nächsten Wochenende dort hin gehen und meine Vergangenheit suchen. Ob Du mitgehst oder nicht, ob es mich kaputt macht oder nicht: ich muß dorthin. So sehr, wie ich noch niemals etwas in meinem Leben GEMUSST habe. Solltest Du mitkommen können, dürfen wir neugierig sein, was uns an diesem Ort erwartet. Für mich ist er füher einmal ein wichtiger Wohlfühl-Ort und auf seine eigene Art eine Energie-Tankstelle gewesen, die ich leider heute...bis jetzt...niemals wieder aufgesucht habe.

Aber ich möchte Dich zu nichts zwingen...und dies ist wirklich keine Floskel. Du bist frei!

Uschi

Freitag, 1. September 2000 @ 11:08:59

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Auch Sternenlastträger können sich mal Fehler leisten

Meine Liebe,

in Deiner Telegrammer-Klärung hattest Du leider über-haupt kein Platz für das über-aus notwendige Wörtchen ÜBER. Das hole ich jetzt nach. Aso, es muß heißen: "... denn sonst gäbe mein Telegramm an mein AE ja über-haupt keinen Sinn und mensch verlöre den über-blick aus den Augen." - Na, bin ICH Dir jetzt kryptisch genug? ... vielleicht sind wir uns auch schon zu ähnlich ... wer weiß?

So, jetzt muss ich aber wirklich weg, aber ÜBER-morgen ist ja auch noch nicht Montag. Üb(e)r-igens, wenn Du eine bessere Kommunikation weißt, dann sag sie mir.

Charly

Donnerstag, 31. August 2000 @ 13:41:23

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Mailungen bei der Arbeit sind mir willkommen

Hallo mein Lieber,

als ich mir eben einen Mittags-Pausen-Kaffee kochte, dachte ich darüber nach, daß mir mein Alter Ego lange schon nicht mehr geschrieben hatte, in welchem Stockwerk wir gerade herumirren.

Aber: Auch Du sei am Computer gegrüßt! Du hast wahrlich keine Schwierigkeiten, mich für Bücher oder anderes zu begeistern, Du kannst am Freitag ein Paket mit Mr. Clarkes Buch und einem 'Livealbum', von mir mit Freude gelesen, erwarten, in welches ich Dir auch den 'Sandormen' gelegt habe. Ich werde mich auch bessern und mich wieder mehr auf das Lesen von GEB konzentrieren, in letzter Zeit ist mir diese, die Konzentration, nicht die Zeit, etwas abhanden gekommen. (Es handelt sich hierbei keineswegs um mangelnde Lesebegeisterung, sondern eher um anderweitige Begeisterungen, die auch zu krytischen Worten führten. - Es geht mir eben gerade nich wirklich gut in meinemLeben...was sicherlich NICHT an Dir liegt. Oder vielleicht doch...aber ich will ja nicht zu fordernd sein und will mich ja bessern.)

Meine Freiheit, frei zu fliegen oder frei zu fallen, werde ich vor der eigentlichen oder nicht- eigentlichen Reh-alisierung einer genauen Prüfung unterziehen, das Netz und die nichtvorhandene Gefahr ebenso. (Ich sehe mit Freude, daß Du Dich intensiv mit ARIEL angefreundet hast. Meine erste Begegnung mit ihm fand im Deutschen Theater in Berlin statt, in einer großartigen Inszenierung mit phantastischen Schauspielern und eine 17jährige war tief beeindruckt und las fortan mehr als "nur" 'Romeo und Julia' von Shakespeare.)

Nun, zu schmollen brauchst Du wegen des nichterkannbaren aber trotzdem vorhandenen Sinns im Telegramm nicht, denn sonst gäbe mein Telegramm an mein AE ja keinen Sinn und mensch verlöre den Blick aus den Augen.

An für mich wichtigen Orten in Berlin mangelt es im brigen nicht, die ich gern mit Dir teilen möchte. Ich habe schon einige Vorstellungen für das dem-nächste Berlin- Programm und die Museumsinsel ist ganz vorne mit dabei.

Bis die Tage!

Dein Alter Ego

Donnerstag, 31. August 2000 @ 09:50:38

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Kryptische Worte können einen tele-grimmen

Meine Liebe,

aus Deinem Telegramm werde ich ab der Hälfte nicht mehr schlau. Was will mein AE mir damit sagen? - Ich bitte um Aufklärung.

dein alter ego

Mittwoch, 30. August 2000 @ 11:49:44

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Über Angenehmes

Hallo altes Ego,

ich hoffe, daß Dir Deine Mittwochsarbeit Zeit läßt, eine kurze Mail von mir zu lesen.

Strelitzens Geschichte ist überaus einleuchtend, Frau Uschi hat derzeit ein ähnliches Problem, hin- und hergerissen zu sein zwischen Fragen und Antworten...und auch ich habe noch keinen ARIEL verbraucht.

Die Gründe verstehen sie von selbst und außerordentlich gut und sie bittet ihn den Inhalt des folgenden Telegramms zu lesen:

ich bin erfreut, dass du auch nicht alles so einfach findest und damit meine schwierigkeiten teilst + die schweren zeiten, die uns erwarten, werden wir teilen, so wie manch anderes auch + besonders, wenn du glaubst und ich dir glaube, dass es nichts besseres gibt + inzwischen morgen und, wie schön, nicht erst über-morgen wäre es besser, wenn charly erst die zeit ab 17.30 uhr zum handyfonieren nutzen könnte + ich freu mich sehr über und auf verschiedenes +++ dein alter ego

Spät-Nachrichten am Telefon sind wie Spinnen am Morgen, denn sie vertreiben...

Für immer Dein

Alterndes Ego

Dienstag, 29. August 2000 @ 09:27:15

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Was ist eine Seezunge?

„ALLE HABEN KEIN ALTER EGO, NUR ICH NICHT!“ (Charly Davidson) - “Das ganze Leben ist ein Quiz, und wir sind nur die Kandidaten. Das ganze Leben ist ein Quiz und wir raten, raten, raten.” (Hans-Peter Wilhelm Kerkeling)

Was Gott will, das kriegt er auch, liebe U.,

STÜRMISCHE ZEITEN (Das Quiz)

Auf dem Meer tobt ein schwerer Sturm. Die MS Tempest befindet sich mittendrin und droht zu stranden. Uschi, sie kennen sich aus: 15 Fragen und die drei bekannten Joker. - Die Geschichte wartet auf Sie, also legen wir los...

FRAGE 1, damit das Schiff nicht mit Alonso und der restlichen Mannschaft untergeht:

Wie nennt man das Minenspiel des menschlichen Gesichtes?
A) MINSK B) MIMIK C) MILZ D) MINE”

Uschi überlegt, was sie Strelitz, dem Moderator, antworten soll. “Also C) kann ich ausschließen, das ist ein Körperorgan. Auch A) fällt raus, denn das ist eine Stadt in der ehemaligen SU. Bleiben also noch B) und D) und D) ist entweder etwas, was in Kugelschreibern drin ist oder so eine Bergwerksmine. Ich nehme B) MIMIK.”

“Eine gute Wahl, Uschi. Es ist B) die MIMIK und Alonso hat überlebt. Wir kommen zur FRAGE 2, dafür erzählt Prospero endlich Miranda ihre wahre Geschichte:

Uschi, was ist eine Seezunge?
A) ein FISCH B) ein SEEROSENGEWÄCHS C) eine QUALLE D) ein MEEROTTER”

“Das ist ja schon ganz schön schwer für Frage 2”, sagt Frau Uschi.

“Och finde ich nicht,” sagt Strelitz. “Ich bin schon zwei Jahre bei der Show QUIZ DES LEBENS und da gab es schon schwerere Fragen.”

“Nun gut. Zufällig weiß ich das und es ist A) ein Fisch.”

“Wissen Sie es oder vermuten Sie es?”

“Ich weiß es”, sagt Uschi. “Ich habe so einen sogar schon einmal gegessen.”

“Und sie verwechseln das nicht mit Seeteufel oder Seewolf?”

“Nein, nein. Das war eine Seezunge, so ein platter Fisch.”


“Ohne Joker hat sie die richtige Antwort gewusst. Herzlichen Glückwunsch Uschi. Kommen wir zu Frage 3 ...”, Strelitz ist in seinem Element “... und wenn Sie die richtig beantworten können, dann steht in unserer Geschichte in stürmischen Zeiten stets ein treuer Geist zur Verfügung. FRAGE 3:

Wo liegt das Sultanat Brunei?
A) ARABIEN B) AFRIKA C) ASIEN D) AMERIKA”

Frau Uschi ahnt schlimmes für Miranda und Prospero und nimmt sich Zeit für die Antwort. “A) kann es nicht sein, das wäre zu einfach, außerdem ist es kein Erdteil wie die anderen. Aber ich muss gestehen: Ich weis es nicht. Jetzt muss ich raten. ... Amerika? Haben die dort auch Sultane? Glaube ich eher nicht. Also bleiben B) und C). Aber Asien? Ich tendiere eher zu B) AFRIKA.”

“Wollen Sie nicht doch lieber einen Joker riskieren? Die erste Hürde mit fünf richtigen Antworten haben sie doch fast schon erreicht, wenn sie jetzt nicht patzen.”

“Also gut. Ich nehme den 50:50 Joker.”

“Gut. Der 50:50 Joker, einmal Anrufen können Sie noch und haben außerdem noch keinen ARIEL verbraucht. Zwei falsche Antworten fallen nun weg und wir sehen, was bleibt.
Aha: C) ASIEN und D) AMERIKA.”

“Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Wenn das jetzt so ist, dann nehme ich...


Ja, was nimmt Uschi? Wir wissen es nicht, empfehlen bei starken Kopfschmerzen aber TOGAL.

Dein K.

Montag, 28. August 2000 @ 17:44:54

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: geschenkte Zeit


Hallo Karli,

die Wünsche, die die Wunderlampe noch frei gibt, sollten nicht ohne Not verbraucht werden; wer weiß, wozu sie dringend gebraucht oder erwiesenermaßen nötiger sein werden.

Weißt Du, daß die Telefon- Seelsorge für Kommunikationstrainerinnen in emotionalen ( Arbeits-) Notfällen großartig wirkt? Eine geteilte, wenn auch nur mitgeteilte Sternenlast ist gleich um vieles leichter!

Heute vormittag war Einschulungsfeier in meiner Schule, schade, daß mir dazu vorher nichts eingefallen ist, es wäre ein perfekter Einstieg in die Reportage gewesen. Unsere Einschulung ist ein Musterbeispiel für unsere Arbeit an der Schule und die Integration sowohl der ausländischen, aber auch der behinderten Kinder, sie alle wirken am Programm mit. Außerdem gelingt es uns, eine Atmosphäre zu schaffen, die den ausländischen Eltern, besonders den Müttern, die Berührungsängste mit der Schule ein wenig nimmt. (Doch, ich weiß schon: Zwei Termine so kurz hintereinander und einer davon am Wochenende würden den Lampengeist überfordern - schade ist es trotzdem!)

Ich habe eine dringend benötigte Geschichte erfunden und hoffe, sie wird Deinen Beifall finden. Die Tatsachen sind so wenig wie möglich verbogen und berücksichtigen alles, was ich als "öffentliche" Person bereits äußern mußte, um mir meine Weltraumspaziergänge zu retten. Trotzdem staune ich darüber, zu welchen "Münchhausen?"- Erfindungen ich fähig bin ,wenn es um mein Alter Ego geht.

Am morgen Vormittag wird Dir meine Schulleiterin telefonisch von mir erzählen, und - da ihre Zeit am 13. zu knapp ist - Dich bitten, die Reportage allein mit mir zu machen. Du wirst antworten, daß Du gleichwohl ein paar wenige Originaltöne von ihr brauchst und so wird es kommen. Wir ziehen uns am 13. dann zurück ( ...ins Pergaonuseum?) und machen die Reportage.

Meine Zeit ist heute etwas eingeschränkter als ich dachte, deshalb nur diese kurze Nachricht.

Ich bin neugierig darauf, wie deine Geschichten für mich weitergehen. Schreibst Du mir auch mal eine über mein zweit-liebstes Shakespeare-Stück und ARIEL?...BITTE!

Auch ein offizielles Telefongespräch von meiner Schule, an dem ich nicht beteiligt bin, erweckt bei mir große Vorfreude auf die Zeit in zwei Wochen.

Dein Alter Ego

Sonntag, 27. August 2000 @ 13:17:38

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Nette Assistentin gesucht

Hallo U-Schi,

leider wird sich Matti Seithe leider nicht an der Reportage beteiligen können, weil er am 13. September woanders sein muß. Da werde ich wohl die Reportage alleine machen müssen. So ein Pech!!! Ich würde mich aber freuen, wenn Du mir dann als Tonassistentin bei der Sache behilflich sein könntest; die technische Einweisung wird im Falle des Verschwindens von Matti gerne gegeben.

Zu Deiner Telefonfrage "Erkläre mir bitte mal Takt und Rhythmus" fällt mir spontan nur der bekannte ALGORITHMUS von Strelitz ein...

Montags forschen Götter, Dienstags tun sie's auch.
Mittwochs fahren sie ans Meer und sonnen ihren Bauch.
Donnerstags ist Wandertag, am Freitag sind sie frei.
Samstags, sonntags schlafen sie - ihr Traum ist sonderbei.

Meine Liebe, das muß erst einmal reichen!

Bis bald

Charly

Dienstag, 1. September 2009

Samstag, 26. August 2000 @ 19:30:02

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Dänemark-Briefe letzter Akt

Hallo Alter ...,

ich habe es geschafft und Du hast jetzt wieder Lesematerial!

Gerade habe ich Deine Ribe-Erzählung gelesen ber die Blitzheirat Deiner Schwester und kann Dir nur sagen: Frage mich mal nach meiner Schwester, die übrigens 1963 geboren wurde und deren große, also verantwortliche Schwester ich war!

Wundern kann ich mich immer noch und zu erschüttern bin ich auch, obwohl mir nun schon langsam unsere Lebensähnlichkeiten vertraut sind.

Bis nachher am Telefon, mein Geschichtenerzähler!

Uschi

Freitag, 25. August 2000 @ 08:49:50

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Nicht abzuhalten!

1.) „Hat Gott überhaupt eine Wahl gehabt, das Universum zu erschaffen?“ (Albert Einstein)

2.) „Wir bewältigen unseren Alltag fast ohne das geringste Verständnis der Welt. Wir denken kaum darüber nach, welcher Mechanismus das Sonnenlicht erzeugt, dem wir das Leben verdanken, was es mit der Schwerkraft auf sich hat, die uns an der Erde festhält und ohne die wir im Weltraum davonwirbeln würden, oder mit den Atomen, aus denen wir bestehen und von deren Stabilität unsere Existenz entscheidend abhängt. ...“ (Carl Sagan)

3.) „... EINE KURZE GESCHICHTE DER ZEIT ist auch ein Buch über Gott oder vielleicht über die Nicht-Existenz Gottes. Hawking stellt sich Einsteins berühmter Frage und versucht, wie er ausdrücklich feststellt, ‚Gottes Plan‘ zu verstehen. Um so überraschender ist das -zumindest vorläufige- Ergebnis: Ein Universum, das keine Grenze im Raum hat, weder einen Anfang noch ein Ende in der Zeit und nichts, was einem Schöpfer zu tun bliebe.“ (Carl Sagan im Vorwort zu Stephen W. Hawkings Buch)

4.) „Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig.“ (Ulla Meinecke)


Grüss Dich am Computer,

ich will Dich wirklich nicht davon abhalten zu arbeiten. Das da eben war ein pathetischer Versuch, Dich für Hawkings rororo-Taschenbuch zu begeistern. Das nicht nur (aber auch), weil auf seinem Cover ein endloses geflochtenes Band mit Sternen zu sehen ist.

Ich habe Deinen Brief nun anz offiziell gelesen: Also, ich muß sagen ... wenn die Schule Räume hat, in denen wir ungestört unsere Reportage machen können, dann nur zu. Wie lange mein Aufenthalt in Berlin dauern wird? Wenn es nach meiner Frau ginge sicherlich nicht länger als eine Minute - Spaß beiseite - aber die Veranstaltung am 13. September dauert nun einmal bis 12 Uhr 30. (Übrigens bin ich am 14. leider nicht mehr in Berlin ... Termine! ... Termine!)

Nun kann man ja nicht abstreiten, daß an diesem Freitag auch eine Reportage über eine Schule begonnen werden könnte und das nach 12 Uhr 30. Für so etwas, meine Frau kennt mich gut, brauche ich etwa drei Stunden. Also hätten wir schon 15 Uhr 30. Ein bisschen werde ich noch in Berlin Einkaufen gehen, so etwa bis 17 Uhr. Und ich denke, meine Frau denkt, dass ich spätestens um 18 Uhr nach Hause fahre (so wie nach der letzten IFA) und gegen 21 Uhr zu Hause bin ...weil, dann ist es ja dunkel!.

Also, meine Liebe: Die ersten Astronauten auf dem Mond waren auch nicht sieben Tage dort, sondern nur wenige Stunden. In so nah würde ich sagen, dass auch wir es für den Anfang nicht übertreiben und uns so gegen 8 Uhr in Deiner Schule treffen und uns gegen 18 Uhr wieder verlassen. Der Sauerstoff sollte für diese Stunden ausreichen, damit Du mir ein paar für Dich wichtige Ecken, Plätze oder Cafes in Berlin zeigen kannst, an denen wir ungestört sind. Oder wir suchen uns welche.

Bis dann ...

Alter Ego

Donnerstag, 24. August 2000 @ 22:21:55

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Wochenthema

C.,

leider habe ich im Moment zu wenig Zeit für lange Mail. Deshalb in Kürze hier das versprochene Stichwort für das Wochenthema: Timing!

(War Dein Vorschlag schon vor dem Urlaub und ist schön aktuell!)

Gute Nacht und bis morgen!

Uschi

Donnerstag, 24. August 2000 @ 13:45:44

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Harte Erkenntnisse!

Hallo Uschi,

bezgl. 'Ich habe Dir einen "Sandormen" gekauft und werde ihn Dir so bald als möglichzukomen lassen.' --- Ich hoffe Du liegst nicht wegen des Fahrzeugs im 'Zukoma' ... es ist doch nur ein Traktor mit Anhänger. Aber das interessiert mich schon, wie Du ihn nach Jena kutschieren willst. Dann mal los ...

Natürlich bin ich auch daran interessiert, wie Deine zwei Wochen Hochleistungsdisziplin abgelaufen sind, aber das kannst Du mir ja auch noch erzählen, wenn ich am 13. und 14. September in Berlin bin. (((Du hast richig gelesen!!!)))

Sag Uma Thurfrau von mir, daß ich sie dann natürlich auch gerne besuchen werde, unabhängig davon, ob alles vorbereitet ist oder nicht. Leider geht es nur am späten Nachmittag des 13. September und ich bin zeitlich so gebunden, dass ich wahrscheinlich eine Stunde später bereits wieder gehen muss.

Aber das ist ja eigentlich der unwichtigere Teil der Angelegenheit. Nun ein paar Gedanken zum wichtigen:

Auch wenn Mann es nicht zugeben will: Unsere Beziehung hat nach zweieinhalb Monaten servieren und zwei-, dreimal parlieren schon eine gewisse Intensität erreicht, die so nicht vorherzusehen war.

Wenn ich Dir jetzt schreibe, daß ich meine Frau - mit der ich noch immer eng verbunden bin (oder nennt mensch das: verheiratet?) - aufgrund von etwa zehn Prozent der gleichen Interessen bzw. des Verstehens geehelicht habe, so ist das nur eine (wenn auch eine sehr schöne) Seite der Realität. Da wir zu erwachsen sind, um uns zu vertun, haben wir bereits vor einiger Zeit festgestellt, daß es jetzt viel zu früh ist, um mögliche Konsequenzen ins Auge zu fassen, wenn wir nicht beide Augen verlieren wollen.

Klappen würde so etwas ähnliches mit uns sicherlich und ich spüre, daß Dich seit Deiner Kindheit noch niemals jemand so berührt hat wie ich. Auf Deiner Seite ist das Eis schon geschmolzen, während auf meiner Seite das Eis hält. Aber es gibt im Leben so viel mehr als Helfen und Verstehen; und zwar den Rest des (Zusammen)Lebens. Zu einer gemeinsamen Zukunft IN VERANTWORTUNG gehört daher auch die Verantwortung, und dies m. E. n. dreifach:

Erstens: (Oh, wie klingt das billig; aber es muss einfach gesagt werden...) Wer Kinder in die Welt setzt, hat in erster Linie Verantwortung ihnen gegenüber. Nach Deinem ersten wirklichen Schritt in die richtige Richtung 1989 kennst Du das Spiel.

Wenn ich da jetzt zwischen Deinen Zeilen eine gehörige (= noch keine ungehörige, meine Liebe) Distanz zu Deinem zweiten Mann herauslese, dann muß ich Dichleider daran erinnern.
Soviel zur Verantwortung gegenüber den Ehepartnern und Du weißt ja: Ehrt Eure Ehepartner! --- Bezüglich der Kinder brauche ich weiter nichts zu sagen, denn wir wissen beide worum es uns
geht.

Zweitens: Wir stecken in zwei Welten fest; ich in Jena und Du in Berlin. Genau deswegen haben wir ja unser Koffer in der anderen Stadt und halten es mit Tucholsky: Wir träumen uns hin!

Drittens: Natürlich das Geld. Nur ein Beispiel von zweien: Wenn ich hinschmeissen würde, das wird teuer. Immobilien sind noch abzuzahlen, zwei Schul-Kinder und eine Ehefrau ohne Job zu finanzieren. --- Vertraue mir: Wir haben alle Zeit der Welt für uns und Dein Alter Ego weiß gut, was sein Alter Ego braucht!

Das war jetzt eine Dosis ‚Charly pur‘ mit einer seelentiefen Lesung, die ich eigentlich so früh noch nicht vornehmen wollte, aber sie war nach diesem Urlaub und Deinen Gehirn-Salat-Verwirrungen von Nöten. Ich versicherte Dir meine unbedingte Loyalität, daran hast Du sowieso nie ernsthaft gezweifelt. Sie setzt mich auch von den meißten Männern ab, die eine Frau nur kennenlernen wollen um sie zu ... Du weißt schon was.

Ich habe per Zufall in Halle via E-mail ein AlterEgo kennengelernt, nicht eine Braut; das ist ein himmelweiter Unterschied. Deswegen wird die Kosmonautin wohl solange mit dem Astronauten auf Weltraumspaziergänge gehen müssen, bis die Weltraumstation bewohnbar ist. Muß ich mehr sagen?

Übrigens: Zensierte Briefe mag ich nicht!

Charly Davidson

Mittwoch, 23. August 2000 @ 12:14:09

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Nachtragende Koffer- Lesesucht!

Hallo Charly,

endlich habe ich die Gelegenheit, Dir wieder mehr als nur ein paar Sätze zu schreiben und ich nutze sie sofort. (Sollte alles, was ich heute schreibe, etwas unsortiert sein, betrachte es mit Nachsicht - in meinem Kopf fährt einiges Achterbahn!)

Die längsten zwei Wochen meines bisherigen Lebens - genau 342 Stunden -überstanden zu haben, löst leichte Euphorieerscheinungen aus. Wie ich gestern schon schrieb, es war Hochleistungsdisziplin.

Mein " Energiebündel" war am Donnerstagabend vollständig leer, erst am Freitag fand mit jedem Kilometer ein leichtes Auftanken statt. Der Energie-Kick, den viele Mails am Freitagabend auslösten, kam genau im richtigen Moment. Mein Alter Ego weiß gut, was sein Alter Ego braucht!

Du kannst zufrieden sein mit mir, bis auf einige unwesentliche und eine wesentliche Kleinigkeit( en) habe ich mein von Dir schon zitiertes Versprechen gehalten. Aber halt: Was die wesentliche Kleinigkeit betraf, habe ich Dir ja nichts versprochen, sondern meinen Einspruch angemeldet. Doch dazu und zu vielem anderen kannst Du meine Briefe lesen - wahrscheinlich. Noch bin ich mir
nicht sicher, ob sie Dir im " Urzustand" übergeben werden oder mehr oder weniger redigiert. In Deinen Mails habe ich neben, in und mit viel schöner Literatur auch " den wahren Charly/Karl" gefunden, in meinen Briefen ist fast ausschließlich Uschi drin. Wenn Du so tief in meiner Seele lesen willst, mußt Du mir schon noch ein Stück entgegenkommen, ( im übertragenen Sinne gemeint, aber auch wörtlich genommen vorstellbar).

Brennend interessierend:
Wie hat mein Alter Ego das Schweigen der Server er- und überlebt?
Wie fühlst Du Dich, mich, uns?
Wie geht es der Disziplin?
Hast Du die Geschichte von der Kosmonautin und dem Astronauten so real gemeint, wie ich sie mir geträumt habe oder " nur" literarisch?
Ich muß das wissen, sonst werden meine Briefe streng zensiert - von mir selbst!

Außer diesen Fragen und mehreren hundert anderen habe ich auch noch ein Statement für Dich:
Jeden Morgen, zwischen 6.00 und 7.00 Uhr, habe ich in Dänemark einen Brief für/an Dich geschrieben, genau 12, nur am Anreise- Samstag und am Abreisetag hatte ich keine Möglichkeit dazu.

Den letzten Urlaubsbericht ergänze ich erst jetzt - über den Inhalt bestimmst Du wesentlich mit, denn dieser Tag hat mich den ganzen kleinen Energie- Rest gekostet, den ich noch hatte.
Nach so viel Disziplin möchte ich jetzt ein bißchen weniger Disziplin LESEN! --- ICH BIN NICHT VERZWEIFELT, ICH BIN VOLLER HOFFNUNG.

Deine Special- Mischung der Berliner Nachrichten ist amüsant und zugleich erschreckend - da fällt mir nur noch der Versuch ein, " die Verblödung in ihrer Breitenausdehnung zu begrenzen" - mensch könnte glatt verzweifeln und sie spielen wieder Krieg.

Mit immer noch etwas erschöpften Energiereserven
sende ich Dir einen Teil davon nach Jena!

Uschi

P.S. Ich habe Dir einen "Sandormen" gekauft und werde ihn Dir so bald als möglichzukomen lassen.

Dienstag, 22. August 2000 @ 21:47:41

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Lesesucht

Hallo Charly,

glaubst Du denn wirklich, nach zwei Wochen Hochleistungsdisziplin würde meine Kraft noch reichen, um meine Post zugeteilt zu lesen?! Ich hatte gestern die Chance, mir alle Mails noch auszudrucken und habe sie heute morgen um 6. 30 Uhr gelesen, aber artig in der von Dir vorgeschriebenen Reihenfolge.

Besonders berührt hat mich Dein Besuch bei Uma Thurfrau, sie hofft übrigens sehr, daß ein solcher Besuch auch bald stattfindet, wenn sie anwesend ist. Der von Dir erwähnte Bus wird von ihr seit heute wieder zweimal alltäglich benutzt.

Er fährt sie bis zum S-Bahnhof, dann steige Uma in die S-Bahn ein und fährt bis zur Warschauer Straße, dann sind es nur noch zwei Stationen mit der U-Bahn und sie ist in Kreunzberg.

Falls ich mal wieder nach Kreuzberg komme, werde ich mit meiner Schulleiterin über eine beabsichtigte Unterszützung reden. Ich habe so eine Ahnung, daß ein wundervoller Herbst voller Wunder auf mich und Uma wartet.

Für heute wünsche ich Dir gute Nacht, schlafe schön und gut versichert – ab morgen gibt es wieder längere Mails!

Viele Grüße von endlich wieder heftig lächelnder Uschi!

Montag, 21. August 2000 @ 23:51:47

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Kofferhoffer

“Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin” (Alte Binsenweisheit)

Hallo meine Liebe,

Du solltest doch nicht so hastig lesen, aber was sehe ich da. Es ist also nicht falsch, Dich als lesesüchtig zu bezeichnen .. aber denk daran: Soviel wie Du lesen kannst, kann ich noch lange nicht schreiben.

Andererseits, als Du im Ausland warst, habe ich für Dich in Berliner Blättern geschmökert. Was dabei herausgekommen ist, findest Du hier:

DER BERLIN-JOKER SUCHT B-DV 1654

Der Berlin-Joker sucht B-DV 1654
Super! Heute Schumi in Berlin (Wann und wo) ... Seite 38

Gesteinigt (Seiten 2/3) Mazedonien: Brite erster NATO-Toter; Ian Collins (22)
Surfiger ab 1,9 Pf / Min.
Der deutsche Soldat in seiner Mazedonien-Uniform. Herr Scharping, wie sicher sind unsere Soldaten?
Die große Auswahl und die grosse Frische: Ulrich, Partner der HIT-Gruppe.
Krebs-Angst (durch Todesfasern): Erste Berliner Turnhalle zu.
Wie fit sind unsere Schulen?
(Liegestütze auf dem neuen Parkettboden der Jahn-Sporthalle in Neu-Kölln: Peter Strieder und Klaus Bröger prüften gestern den Stand der Schulsanierung)
Fleischabholmarkt: Lecker, Top, Frisch 1A
Mord im Streichel-Zoo: Verbrannt um Mitternacht. Angela Schleicher tröstet Kevin und Sophie: Einen Tag zuvor spielten die Kinder noch mit ihren Lieblingen
BZ sucht Sommer Luder! Jessica, 19: Ich bin das Military-Luder. Tarnfarben ist nicht nur ihr Look: Auch die Augen von Jessica sind grün-braun. Ganz schön sexy.
Neu im Radio: Berliner Rundfunk 91.4. Classic-Hits und vom Neuen das Beste
...und das sind die krassesten Matten der BZ-Leser
Gesucht! Der schönste Bär der Stadt
Wo ist die Hose?
Katze schrieb ihren 7. Krimi
Weniger ist manchmal mehr.
Sie sprangen im Namen des Teufels.
Biene Maya erpresste Hans Meiser.

Das, meine Liebe, ist Literatur auf Welt-Stadt-Niveau!

Bis morgen.

Charly

Montag, 21. August 2000 @ 16:20:49

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Seelenverwandschaft

Hallo Charly,

die Lebenden haben ich wieder. Gestern Abend hatte ich natürlich keine Zeit, um meine Rückkehr zu vermelden und ich mußte bis eben warten, bis ich ungläubig staunend Deine Mails fand.

Es ist Dir gelungen, mich vollständig zu erschüttern - daß WIR BEIDE die selbe Idee hatten! Du schriebst mir E- Mails und ich Dir Briefe – mein Lieber, das ist wahre Seelenverwandschaft!

Ich kann mich nicht erinnern, daß mir irgendjemand jemals so ein Geschenk gemacht hat - nein, ich weiß es genau, daß mir das noch nie passiert ist. Glaube mir, es fehlen mir die Worte, mir fallen nur unaussprechliche ein!

Rudolf fuhr eben nach Hamburg ab, da hatte ich endlich Gelegenheit um den Kulturecho- Song zu hören resp. lesen.

Den Leuchtturm findest Du am Nordseestrand Westjütlands, genau zwischen Nordsee und Ringköbingfjord , zwischen Söndervig und Hvide Sande - aber Du mußt ihn jetzt nicht mehr suchen, er hat hoffentlich seine Pflicht erfüllt und Du hast das Leuchtfeuer empfangen. (Der Poststempel hat Dich etwas verwirrt, ich habe die Post in den königlich dänischen Briefkasten in Kolding geworfen, als wir Steffi vom Bahnhof abgeholt haben.)

Vielleicht kann ich heute Abend noch mal schreiben.

Bis (hoffentlich) später!

Uschi

Nachtrag:
Und noch so ein kleines Wunder ist gestern geschehen: Als Du Deine Samstag- E- Mail an mich auf den Weg schicktest, überquerte ich gerade die Grenze! Eigentlich glaube ich ja nicht an Wunder, aber an Bestimmung und manchmal geschehen dann wohl doch Wunder!

Sonntag, 20. August 2000 @ 12:33:22

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Das solltest Du zuerst lesen!

"Ich werde tapfer und diszipliniert sein und mich auf alles freuen, was nach dem Urlaub kommt!" (Ursula Maus) - "Dazu hast Du auch allen Grund!" (PUCK)

Hallo U.,

es ist Samstag, der 20. August 2000 und während Du im Sandland packst, denkst Du wieder an mich; daran, wie lange es noch dauert, bis Du an den Computer kannst um zu sehen, was der Urlaub Dir gebracht hat. Und dann, wenn Du es siehst, willst Du die Ernte auch einfahren, bevor es regnet.

Am liebsten tätest Du es erst, wenn Dein Mann abgefahren ist,... (...eine wirklich abgefahrene Idee, meine Liebe. Vor allem, wenn er noch so lange bleibt!...), ...aber dann siegt doch die Unvernunft.

Es ist nicht wenig, was die letzten 14 Tage Dir an Post gebracht haben; nichts weltbewegendes, vielleicht zu viel um es hastig zu verschlingen ohne Bauchweh zu bekommen. (Bauchweh nur wegen der Menge - nicht wegen des Inhaltes)

Auf jeden Fall zu viel, um unentdeckt zu bleiben – und das wollen wir ja beide. Also: Jeden Tag machst Du eine Mail auf und anfangen solltest Du natürlich mit der Ersten ("Kilians kleine Fluchten") und so weiter. Die Reihenfolge des Verschickens ist massgeblich und der angegebene Wochentag. Bei den Zahlendaten habe ich mich manchmal geirrt. Wenn Dein Mann abgefahren ist (...ich meine: im wörtlichen Sinne...), dann öffne die Mail vom 30. August.

Obwohl ich morgen viel zu tun habe, versuche ich morgen Abend in meinen E-Mail-Postkorb schauen. Spätestens ab Sonntag Mittag, spätestens Montag geht alles wieder seinen gewohnten Weg und ich stehe für Dich bereit.

Und jetzt bist Du dran: Wo ich die Verfasserin einer Postkarte, abgestempelt im Postcenter Syd Jylland, finde, ist mir klar. Wo aber finde ich den Leuchtturm “Nr. Lyngvig Fyr”? Womöglich in Lyngvig?

C(haos) h(ilft) D(änemarkrückkkehrerinnen)

...und als Nachschlag ein neuer Song von mir für Dich:

ALLES IST FÜR MICH NUR HALB SO SCHLIMM

Nun wart ich schon Wochen und ich denke zu lang
Und ich schreib dir Geschichten - es ist wie ein Zwang.

Schon wieder dreh ich die Sanduhr und ich dreh sie nicht gern
Denn ich hör ihre Geschichten von nah und von fern.

Lange Selbstgespräche führ‘ ich beim Hundeausführn
uUd der Hund, der muss denken: Weshalb passiert so was mir?

Mein Energiebündel, das ist schon lang nicht mehr voll
Und mein Ersatz-Alter-Ego das ist auch nicht so toll, doch

Das alles ist für mich nur halb so schlimm
Das alles ist für mich nur halb so schlimm
Ah-hah-hah-hah ah-hah-hah-hah,
Weil ich in meinen Gedanken immer bei dir bin

(Siehst Du - es hilft: Wenn Du das ließt, bist Du schon da!)

Samstag, 5. August 2000 / Samstag, 19. August 2000

Die E-Mails von Charly Davidson an Ursula Maus von Samstag, den 5. August 2000 bis Samstag, den 19. August 2000 enthalten literarische Texte, die er für sie schrieb und die damit keine wirklichen E-Mails sind.

Einige von Ihnen wurden von Charly in seinem Ende Dezember 2000 erschienenen Buch "Fanwärme" veröffentlicht. Im Apfelfass sind sie nicht enthalten gewesen!

Der Autor von "CHARLY DAVIDSON - Rocklegende" im August 2009

Freitag, 4. August 2000 @ 19:42:20

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Versuch die Wolken wegzuschieben

"Ohne Perfektionsanspruch nach einer Lösung suchen und sie auch zu finden wissen, ist vielleicht die wahre Lebenskunst." ( Uschi Maus)

Hallo Charly,

jetzt habe ich auch mal als Mail-Titel was Doppelsinniges gedichtet: eine Aufforderung und ein Statement. Wenigstens etwas Schönes. Das befreit mich allerdings nicht von meinem riesigen Problem, das ich bis zum 20. August habe und ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit fertig werden soll, aber ich muß es irgendwie.

Dabei kannst Du mir wenig helfen, obwohl ich weiß, daß Du es versuchen würdest! Ich werde Dich nicht danach fragen, weil männliche Sichtweisen mir an dieser Stelle nicht helfen können. Aber gib mir lieber keine klugen und gut gemeinten Ratschläge mehr!

Wenn ich meine Familie durch Dänemark führe, werden Deine Reisetips, die allgemeinen und die speziellen, mich leise und weise lächeln lassen und ich werde so heftig an Dich denken, daß Du es bis nach Jena hören kannst. Und natürlich werde ich Dir erzählen, was ich entdeckt habe - falls das dann noch nötig ist, ich rede inzwischen täglich in meinen Gedanken mit Dir, vielleicht kannst Du einiges davon hören.

Wahrscheinlich werde ich Deine letzte Vor-Urlaubsmail morgen früh lesen können, aber ich weiß noch nicht, wann ich die letzte Vor-Urlaubsmail an Dich schreiben kann, wenn überhaupt.

Ich sende Dir ganz viel Bemerkenswertes für die nächsten endlosen Tage!

Deine Uschi

Freitag, 4. August 2000 @ 13:52:41

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Unvergessener Vortrag

Liebe U.,

heute hast Du das grosse Glück, daß ich Dir spontan und schnell antworten kann; in wenigen Minuten bin ich wieder in meinen Tagesablauf eingebunden mit Terminen und Dingen die unvergesslich sind, denn es wäre unverzeihlich (für die anderen) wenn ich sie vergessen würde. In meinem Job als Leiter eines großen Verwaltungsbereiches (Straßenausbau) sind das die Pflichten des Broterwerbs; die Kür besteht darin, dass ich selbstverständlich in dringenden Fällen auch in den Aussendienst gehen muss, was ich am nächsten Dienstag auch tun werde. Dazu ist es notwendig, mit dem Auto in die betreffenden Straßen zu fahren um nachzuschauen, was dort im Argen liegt.

Daß Du morgen früh von Berlin wegfährst ins Sandland ist auch für mich nicht lustig; anderererseits kannst DU mir auch dort einen kleinen Gefallen tun (... und ich Euch auch).

Hier sind meine speziell alternativ-egoistischen Urlaubstipps:

Seit Ende der sechziger Jahre war ich mehrmals in Dänemark. In der Erinnerung blieben die Besuche in Kopenhagen (siehe die allgemeinen Reisebeschreibungen) -wer jemals die Meerjungfrau gesehen...- und in Grenen, dem nördlichsten Punkt Dänemarks, da wo Nordsee und Ostsee, Skagerak und Kattegat zusammenfinden, sozusagen Ost und West, und man sieht sie sanft miteinander ringen. Dort gibt es (hoffentlich noch) eine Traktor-Bahn, den “Sandormen”, mit dem elfjährige Jungen (...das kannst Du mir wohl glauben...) gerne zum nördlichsten Punkt Dänemarks mitfahren würden, aber es nicht durften. Vielleicht gelingt es Euch, diesen Makel zu beheben. Wenn ja: Bringe mir von dort vielleicht etwas mit.

In Roskilde prägte sich der Hafen ein, der alte Mann mit seinem Geschäft für “Fiskeboller”, der Junge mit der Brille, der nur Geld hatte für eine einzige Fischfrikadelle (...was war die köstlich...) und auf dem Rückweg von eben diesem Fischer, der sein Geschäft gerade schliessen wollte, noch fünf restliche Fiskeboller dazu geschenkt bekam.

In (schmerzlicher) Erinnerung blieb auch das blinde Vertrauen in den Vater, der versprach, daß Fischpudding genauso köstlich schmecken würde wie ‚echter‘ Pudding und die anschließenden R-fahrungen mit Magen und Verdauung inklusive dem netten Spruch: “Was man angefangen hat, das wird auch zu Ende gegessen!”.

In Hirtshejde gibt es einen Naturpark in dem die Bewohner wie in der Steinzeit leben. (Dieser Satz aus den allgemeinen Reisetipps stammt von mir und ich hoffe, dass nun sowohl die Schreibweise als auch die Location stimmen: Das Steinzeitdorf ist wahrscheinlich in Nordjütland.) - Als kleiner Junge war ich begeistert von den Steinzeitmenschen.

An des Westküste Jütlands gab es die leckersten Blaubeeren, die ich jemals gegessen hatte.

In diesem Sinne, warte auf Deine morgige Morgenpost. Wenn's mit dem Lesen nicht klappt, dann wünsche ich Euch einen tollen Urlaub und ich denke, daß Du mich nach Berlin denken gehört hast und ICH GLAUBE AN ZUFÄLLE - also sieht sich oder hört voneinander auch in großen Distanzen voneinander.

ChD

Freitag, 4. August 2000 @ 13:17:35

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Loyalität Deluxe

Hallo Charly,

wieder zurück in Berlin ist der Brief an Dich bereits in Arbeit ... ich habe die Rückfahrt nämlich genutzt um meinen Mann in den Plan einzuweihen! Ich bin mir nicht sicher, wie ich meinen Mann augenblicklich betrachte, auf jeden Fall bekommt er meine Loyalität Deluxe zu 100%. All das sage ich ihm täglich, aber es ist ihm wirklich ungeheuer wichtig.
Willst Du Dich mal wirklich wundern?

Er ist im Vorstand der PDS, einer der sogenannten leidenschaftlichen " Hobby- Politiker", sitzt deshalb sogar im Berliner Abgeordnetenhaus und wurde immerhin nach vier Jahren wiedergewählt. Gerade will er sich in der PDS um einen Direktwahlkreis für die Wahl zum 15. Bundestag bewerben und ich habe ihm seine Rede geschrieben - ist das Loyalität oder was?!
Er tut das alles für eine Partei, mit der ich mich inzwischen arrangiert habe, obwohl man nie weiß, wie sich die "Alten" entscheiden werden, mein Mann hat ihnen oftmals zu realistische und "reformerische" Ideen.

Danke für die Ermutigung für später und gewisse Vorhaben, ich werde mich auf Dich und auf mich verlassen!

Ich schreibe jetzt den Brief!

Bemerkenswerte Grüße

Uschi

Donnerstag, 3. August 2000 @ 09:17:52

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Nur nichts überhasten

Liebe Uschi,

verstehe bitte, daß ich unser Sprach-Spiel nicht durch dumme Fehler verlieren möchte; auch nicht durch intelligente Fehler oder überhaupt.

Leider hatte ich heute in Erfurt zu tun, weswegen der gutgemeinte Anruf ausfallen muß. Unsere Weltraumausflüge müßen wir also auf später verschieben, auf Zeiten wo wir uns alleine genügen.

Da ich jetzt weiß, was mein Alter Ego mit sich herum trägt, wird mein Alter Ego bald auch erfahren, was ich mit mir herum trage. Nur soviel vorweg: Disziplin heisst für mich ...

... niemals wegrennen und alles stehen und liegen lassen. Meine Familie steht für mich (vielleicht) manchmal nicht an erster Stelle - mea Culpa -, aber sie im Stich lassen: "Nein!" - Da könnte ich mich sonst nicht mehr im Spiegel ansehen.

Aber ich habe Dir auch mal versprochen, Dich immer ernst zu nehmen; auch in diesem Punkt gilt das. Wir müssen trotzdem nicht immer sehen, wie wir uns gelegentlich treffen können, und sind uns damit trotzdem selbst treu.

ChD

Donnerstag, 3. August 2000 @ 08:52:48

Von: ursula-maus@tkun.de
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Diszipliniertes und nicht-eigentlich Diszipliniertes

Guten Morgen Charly,

es ist von großem Wert eine Tränenschwesterin zu haben, selbst wenn sie einem ernsthafte Blicke und Fragen zu wirft - wußtest Du das schon?! So konnte ich diurch sie meinen Leipzig-Besuch um einen ganzen Tag verlängern, den wir aber nicht in Leipzig verbringen werden, sondern in Gera (Du siehst, es hat Vorteile wenn Frauen in Autohäusern arbeiten und Kraftfahrzeuge persönlich an Kunden auszuliefern haben).

Wir werden also heute für wenigen Stunden in Deiner Nähe sein und wenn Du doch mal 2 ungestörte Minuten finden könntest, um mich so etwa ab 14 Uhr 30 mal anzurufen, wäre Dir Dein zwar Mut fühlendes, aber trotzdem für ermutigende Worte empfängliches Alter Ego dankbar. Vielleicht sieht man sich ja, zufällig und ohne Tränenschwester.. Vielleicht will ja Dein Hund unbedingt mit Dir raus oder so?)

Ein Alter Ego zu finden ohne es gesucht zu haben, ist eine absolut neue, völlig unerwartete Situation für mich. Du bist innerhalb von wenigen Tagen/Wochen sehr wichtig für mich geworden. Ja, ich brauche Dich - daß Du schreibst, wir brauchen uns, hat mich tief berührt - aber ich brauche Dich anders als uns nahe- oder fernstehende Menschen vermuten würden.

Als ich Deine E-mails der vergangenen Tage gestern noch mal las, (übrigens im Bett vor dem Einschlafen, was wiederum weder so noch so falsch verstanden werden sollte), sind mir noch drei Dinge auf-/eingefallen:
1.) Mein Lieber, ich folge Dir nicht blind, sondern sehend!
2.) Ich möchte Dir nicht leid tun, ich bin nämlich nicht nur diszipliniert sondern auch stolz, aber ich fühle mich niemals mitleiderregend.
3.) Ein Mann, der Frau zum Lachen bringen kann, ist etwas ganz besonderes! - Weißt Du, daß ich einige Dinge, die Du mir erzählt - resp. beigebracht - hast nie wieder vergessen werde? Deine Literatur-Dienstleistung kannst Du zum Patent anmelden, ich liebe ES, wenn Du mir Deine Geschichten und Texte schreibst. Deine schweigenden Server zum Beispiel haben mich mitten in's Herz getroffen. Also schreib bitte weiter für mich!

M (eine) F (reundschaft ist Dir auf ewig sicher)
G (roßherzogin Ursula von Mausitanien)

Mittwoch, 2. August 2000 @ 22:00:28

Von: charts@charlydavidson.com
An: kulturecho@aol.com
Betreff: Hier ist die Antwort

Hallo Uschi,

entschuldige, daß Du warten mußtest, obwohl die Kosmonautin sich doch eine schnelle Mittagspausen-Antwort von ihrem respektablen Rocksternenfahrer erwartete. Im Moment habe ich recht stressige und lange Tage im Studio und da fehlt einem das Sprachspiel schon sehr und eben manchmal auch die richtige Zeit für eine richtige Antwort.

Danke für Deine Offenheit. Ich hatte im kleinen bescheidenen literarischen Rahmen getan, was ich konnte. Und dann kommst Du mit der Geschichte Deines Vaters ... was soll ich sagen (und konnte es aus Zeitgründen noch nicht einmal):

Diese Geschichte - Whouw! - Wie tust Du mir leid. Unweigerlich und unabänderlich. Aber ich denke, wenn man sich mit seinem Alter Ego über diese Dinge austauschen kann, dann könnte man vielleicht doch einen Weg finden diese Abgründe der Seele -noch dazu nicht von einem selbst verursacht; jedoch von einem selbst zu hüten- unweigerlich abänderlich zu machen. Klingt kompliziert und ist auch so (...doch dazu später).

Ich bin absolut überzeugt, daß ich ebenso wie Du gehandelt hätte. Umso mehr bewundere ich Dein Vertrauen in mich. Du hättest allen Grund der Welt gehabt, mir zu mißtrauen, aber ich denke, Dein “Mich/Dich wundert in unserer Beziehung nichts mehr!” ist der Schlüsselsatz der Geschichte.

Für mich ein weiterer Beweis, daß unsere Lebens(Umfeld)schleifen fast schon wie EINE DNS verwoben sind. Für Dein Alter Ego ist sowas nur ein Klacks. - Meine Liebe: Die wichtigsten Dinge unserer Beziehung - sozusagen der Grundstein oder besser noch: die Wurzeln - wurden wohl viel früher gelegt; von wem, das werden wir schon noch rauskriegen.

Muss ich heute mehr sagen?

ChD

Dienstag, 1. August 2000 @ 22:12:28

Von: ursula-maus@tkun.de
An: charts@charlydavidson.com
Betreff: Meine Schulweisheit ließ es sich nicht träumen

Sehr geehrter Herr Korff,
hallo Charly,

ich war sprachlos, sprachlos, sprachlos. Mein, unser, Serverproblem - poetisch gelöst. Der Text ist absolut perfekt, die gewählten doppel- und dreifachsinnigen Formulierungen ... unglaublich.

Du weißt: man soll keine schlafenden Hunde wecken...aber wenn Du noch mehr solche E-mails schreibst...dann schreib sie am Besten an unsere 'kulturecho' Adresse. Wir leeren dann dort jeden Tag unser Körchen und gut ist...( resp. 'was gut ist')

Die Kosmonautin erhofft eine schnelle Mittagspausen-Antwort und wird Dir nach einer kurzen Gedanken- Salat- Sortierung mit muskalischer und textlicher Unterstützung durch einen respektablen literarischen Rocksternenfahrer einen längeren Brief senden.

U.

N1: Morgen Abend wird die Post aus dem tkunde- Ordner gelesen und Post an das Kulturecho ausgeliefert!
N2: Wir fahren Samstag Vormittag.
N3: In der Anlage findest Du eine Geschichte von mir / über mich / aus meinem Innersten heraus erzählt ... bitte ließ sie dir gut durch, dann verstehst Du meine inneren Verletzungen besser.

Dienstag, 1. August 2000 @ 19:44:52

Von: charts@charlydavidson.com
An: ursula-maus@tkun.de
Betreff: Reine Serversache

“Treten Sie ein, legen Sie Ihre Traurigkeit ab, hier dürfen Sie schweigen.” (Reiner Kunze) - “Jetzt ist's aber gut!” (ChD)

Liebe Frau Maus,
hallo Uschi,

daß der große Plan in Kürze in die Realisierungsphase eintreten wird, ein offizieller Brief (...das kenn ich doch irgendwo her; ich glaube das soll so ein flaches viereckiges Ding sein, mit einer Marke drauf) nach Jena unterwegs sein wird, dem sogar der Firmenstempel aufgedrückt wird, macht mich ausgesprochen froh (... ist die Realisierungsphase eigentlich eine Partei, eine Bewegung oder ein neues Stockwerk; wir sind übrigens schon im 5. Stock, so konnte ich gestern lesen).

Übe Du einstweilen weiter, Deine weit geöffneten Augen nicht so weit zu schließen; die weit geschlossenen Augen braucht Du für andere Zwecke, denn in Kürze geht es in den Urlaub und da hast Du Dir Deine Träume redlich verdient.

Da die Server seit einiger Zeit ihren Widerstand aufgegeben haben möchte ich Dir hier noch ein paar Zeilen mit auf den Weg geben: DEINE ZEILEN

“DAS SCHWEIGEN DER SERVER

Wenn Mädchen mit furchtbar guten Noten schreiben,
dann haben die Server zu schweigen.

Doch wenn die Server mit furchtbar guten Mädchen schweigen,
dann wird Warten zur Qual und zur Probe auf’s Exempel,
das zu statuieren dem Verstand bisher verwehrt schien.

Schreiben kann man da, soviel man will -
was wirklich zählt ist das Schweigen der Server.
Und die Ungewissheit
ob es daraus je eine Erlösung geben wird.”

Du siehst: Es muss nicht immer sachlich sein, was geschrieben wird, wenn es nur ein Kulturecho ist. Wichtig ist die Inspiration, die Idee, die Muse. Alles andere geht von selbst. Hüben wie drüben der Mattscheibe. – Die Form ist längst nicht entscheident. Ent-Scheident ist das Alter Ego.

Damit wir uns aber nicht falsch verstehen hier noch ein kleinen Tipp von mir: “Verlasse Dich niemals ganz. - Wer auf Höhenflüge geht, der braucht bei seiner Rückkehr festen Boden unter den Füßen, am besten in einem sicheren Hafen.”

Höchstachtungsvoll

ChD

Nachtrag:
1.) Wann genau geht Ihr in Urlaub?
2.) Wo bleibt das Wochenthema?
3.) Soll ich immer noch alles an ursula-maus@tkunde.de schicken?

Dienstag, 1. August 2000 @ 11:39:37

Von: charts@charlydavidson.com
An: ursula-maus@tkun.de
Betreff: Es kann losgehen

AE,

vielleicht treffen sich ja GEB-Schleifen auch auf Umwegen, genauso wie sie sich an bestimmten Punkten bestimmt treffen.

Der Versuch, die Verbindung zur eklektischen Welt auch ohne Server herzustellen, ist in einer Schleife gelungen - es folgt der Versuch, die endlose Schleifenverbindung in Richtung Jena auf Umwegen fortzusetzen.

Der große Plan ist in die Realisierungsphase eingetreten, noch vor dem Dänemark-Urlaub, der am Wochenende beginnt (ich habe jetzt schon mit meinen Tränen zu kämpfen - die fliegenden Birkenpollen und andere, Du verstehst?!) wird ein offizieller Brief nach Jena unterwegs sein, sogar mit Firmenstempel.

Ursula Maus
U-MA, Berlin

PS: "...triffst du dein Alter Ego in Zeit und Gelassenheit, in universellem Vertrauen und endlosen Schleifen - dann wird alles wie von selbst gut"