Mittwoch, 26. August 2009

Montag, 24. Juli 2000 @ 10:59:23

Von: ursula-maus@tkun.de
An: charts@charlydavidson.com
Betreff: E- mail- partnerschaftliche Be-Ratung?!

Hallo Charley,

danke - danke - danke - für sooo viel Einblick in ein fremdes Leben und dann auch noch gleich in zwei davon, noch dazu zwei, die ich so sehr verehre.

Aber nun zum profanen Leben. Übermorgen muß U-MA beruflich nach Leipzig, aber da dort meine Freundin Petra mit Mann und Sohn Steve lebt, kann ich bei ihr übernachten undmich ab und an über dessen PC hermachen ... soweit der Plan, da ich überhaupt uns so auch in Leipzig Deine Mails nicht vermissen möchte.

Wie ich Dir schon an diesem wunderschönen Abend sagte, schreibe ich alle Buchzitate in den Mails mit der Hand auf der Tastatur, verstünde ich, es mit dem Scanner umzugehen, hättest Du bereits ein "halbes Porträt" von mir!

Mit dem Wochenthema bin ich einverstanden!

Jetzt zur schwierigsten Aufgabe, die Du mir bisher gestellt hast, schwierig weil

a) alles, was ich Dir jetzt rate, kann total falsch sein und wer ist dann
schuld?!

d) ich mir bisher immer selbst treu geblieben bin ohne mir selbst treu zu bleiben

c) stecke ich allmählich (?) in ähnlichen Schwierigkeiten wie Du, die allerdings nur in so ferner
Nähe ähnlich sind, weil bereits Deine erste E- mail vom 12. Juni allgemeine, innerfamiliäre " Aufschreie" ausgelöst hat ( bis dato bekam ich nur selten E- mails, die immer eindeutig identifizierbar waren; mein Sohn Raik, den ich ahnungslos bat, nachzuschauen, ob ich Post hätte, quakte in den höchsten Entrüstungstönen:" Maaamaa!?")

Also ich kann Dir nur schreiben, was ich vorerst für eine Variante gewählt habe: Da auch mein Mann sehr mißtrauisch reagiert, wenn ich von anderen Männern erzähle, mit denen ich mich gut verstehe - bisher völlig unbegründet, es sei denn, er hätte da eigene Geheimnisse, die er auf mich projizieren würde, du lieber Himmel, ich wüßte nicht mal, ob ich damit ein Problem hätte!),
ich glaube, ich sollte einen neuen Satz anfangen, sonst komme ich aus diesem nicht mehr heil raus!

Ich habe mich vorerst damit erklärt, daß es für mich ausschließlich um das Schreiben an sich ginge, er weiß, daß ich schon lange mit dem Gedanken spiele, ein Buch zu schreiben. Nachdem ich ihn dann noch sofort von Deinem " outing" als Verheiratetem informiert habe, betrachtet er meine Computer- Aktivitäten mit vermutlich immer noch vorhandenem, aber stillen
mißvergnügten Mißtrauen.

Für mich ist das insofern schwierig, weil wir normalerweise eine sehr gesprächige, offene Ehe führen und meine vorsichtigen Versuche, ihm die freundschaftliche Ebene unserer E- mail- Beziehung deutlich zu machen nicht so erfolgreich sind. ( Wenn er jetzt auch noch wüßte, welche Ideen Du mir mit " Liedtexten schreiben" in den Kopf gesetzt hast!?)

Schlicht und einfach, lieber Karl David: ich habe keine Ahnung, was Du tun solltest, ob ich Dir meine Hilfe bezüglich Deiner Töchter anbieten sollte oder nicht, aber eine Idee:

Wir können doch einfach irgendwann mal bei einer persönlicheren Begegnung als nach den MDR-Dialog herausfinden, ob wir real so gut miteinander zurecht kommen wie virtuell. Funktioniert es, dann suchen wir nach einer allgemein verträglichen Lösung, unsere Partner mit einzubeziehen und ein " Familientreffen" zu testen. Kommen wir nicht miteinander zurecht, wäre es in meinen Augen unsinnig, vorher alle Beteiligten verrückt zu machen.

Nach der Qual, die mir diese komplizierte Frage jetzt bereitet hat, hoffe ich, nicht bis zum Wochenende auf Deine Reaktion warten zu müssen. Wie gesagt: Ich bin wieder mal in Leipzig!!!

M(ein Mann) f(ühlt ähnlichen) G(lauben)

Uschi

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