Von: charts@charlydavidson.com
An: ursula-maus@tkun.de
Betreff: über-Mut-fühlen
Liebe Uschi,
da scheint wohl etwas dran zu sein, dass bestimmte Schelme so viel schweren Mut besitzen, sich die Freiheit zu geben oder zu nehmen, auch im Unglück weiter zu machen; scheint wohl am Vornamen zu liegen. - Siehe auch nach bei ChDs persönlichen Katastrofen (oder sollte man besser sagen: das verschwiegene, nie verarbeitete Thema?) - Außerdem: Siehe zum Fragment “...geben und nehmen...” weiter unten nach!
Aber erst einmal meine Ansicht zum Thema Bürokratie: Mit welcher Berechtigung auch immer, es gab bis zum 18. Jahrhundert nur entweder Aristokraten oder einfaches Volk (Grauzonen inklusive). Selbst die einzelnen Stände der Handwerker hatten keine echte Chance in Punkto Privilegien, Rechte, Besitz (Grauzonen wie die Fugger hier
wiedermal inklusive; aber bei Viel-Geld fängt der Spass ja erst richtig an). Dann kam die, wir würden sie in den ‘Heute-Nachrichten’ “Demokratiebewegung” nennen, und die Bürokratie entstand als nahezu perfektes Abbild der Aristokraten.
Alles war plötzlich möglich. Wer als Staatsbeamter wenige Mitarbeiter hatte war ein kleines Licht; mit der Zahl der Untertanen nahm die Wichtigkeit des Beamten zu. Kein Wunder, dass die Zahl der Aristokraten, deren Privilegien, Rechte und Besitz abnahmen wie in gleichem Maße die der Bürokraten zunahmen. Es ist also kein Zufall, dass im Bundestag zu 80 % Beamte sitzen. Diese können die Gesetze erlassen, die Bürokraten zum Weiterarbeiten führen. Übrigens werden führende Bürokraten heute nicht so genannt, sondern heissen: Regent (entschuldige: Regierender Bürgermeister), Kanzler oder König Kurt. Das meinte ich mit “Ähnlichkeiten zwischen Aristrokatie und Bürokratie”. - Der nächste Themenvorschlag komme bitte von Dir!
Bezgl. dem Risiko ein Auge zu verlieren bleibt mir nur zu sagen: Die größte Lebenserfahrung bringen mit Sicherheit die nie durchgeführten Mutproben. Lange vorbereitet und hoch an der Zahl prägen sie einen Menschen nachhaltiger als die echten! - Jeder Mensch sollte nicht nur die Bereitschaft haben, Mut zu zeigen sondern (auch wenn das im ersten Nachdenken unsinnig wirken sollte): Mut zu fühlen.
Bisher konnte ich feststellen, dass “Mut fühlen” wie ein guter Witz (obwhol es keiner ist) drei mal wirkt: Beim ersten Mal, wenn man es hört, beim zweiten Mal wenn man es erklärt bekommt und bei dritten Mal wenn man es verstanden hat. - Es gibt wenige Entdeckungen, auf die ich mit echter Freude blicke: "Mut fühlen" gehört dazu.
In Deiner letzte E-Mail-Üerschrift schriebst Du “Re(H?)aktion”, was wohl als versteckte Frage gemeint war. Hierzu kann ich sagen: “Frauen sind eher rehe” --- Weshalb? Weil Strelitz einmal meinte: “Madame hat Beine wie ein Reh: Nicht so schlank, aber so haarig.” - Soviel zu Deiner völlig richtigen Erkenntnis zum (und über das) Thema Rollenspiele. SIE KENNEN DOCH STRELITZ? ODER?
Für mich gilt übrigens, daß ich sowohl Jim Morrison als auch Kurt Tucholsky altersmäßig bereits überlebt habe, auch beabsichtige ich nicht, wie ein gewiss(enlos)er Ex-Ministerpräsident, mir Mitte Vierzig den Tod zu geben und daher habe ich als Ziel gesetzt mindestens so alt zu werden wie Herr von Schiller.
In der Hoffnung kein Philosoph sein zu dürfen, sondern eher ein guter virtueller Unterhalter, hart am Rande zwischen Alleswisser und Besserwisser, der seinen Job ernst nimmt, seine Hobby leicht und der ab und an etwas Zeit findet, neben Frau, Kindern und Musik auch noch gehobene Kommunikation zu betreiben mit einem interessanten virtuellen Menschen, verbleibe ich
Dein Karl David Korff
Und immer dran denken: “Frechheit und Irrsinn ist erblich, doch Grinsen ist einfach unsterblich.” (Charly Davidson)
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