Von: charts@charlydavidson.com
An: ursula-maus@tkun.de
Betreff: Zu Sammen Durch Einander
Hallo U.,
aha, Du bist also in „Klein-Paris“ (wobei ich geneigt bin zu glauben, dass JWG „klaa“ statt „klein“ gesagt hat; erstens sprach er im Alltagsleben meist hessischen Dialiekt -frankforterisch- und zweitens heisst ein Stadtteil von FFM auch heute noch im Volksmund „Klaa-Paris“).
Sich (persönllich) nicht zu treffen ist bei den nahezu identischen Weltansichtsbahnen unserer beiden Lebens-Schleifen nahezu ünmöglich; virtuell tun wir es ja schon längst. - Schade, dass es Ende August nicht klappt, denn dann hättest Du vielleicht auch ‘mal meine Frau kennen lernen können, die mir auf solchen Reisen immer folgt.
Doch jetzt zurück zum Kern unserer letzten Schreiben:
In der Tat, Das ‘Pendel’ ist ein großartiger Roman - aber eben „...nur Fiktion. Die Wirklichkeit wird wesentlich weiter gehn.“ - Deshalb war ich mir nicht sicher, wie Du auf GEB reagieren wirst. Ich fragte mich, ob Dir wissenschaftliche Bücher überhaupt habe gehen können. Um so mehr freut es mich, dass ich Dich touchiert habe.
Meine Frau z. B. konnte mit GEB überhaupt nichts anfangen: Unlesbar!, sagte sie. (Um bei Eco zu bleiben...) ... Das hatte sie zwar auch über „Der Name der Rose“ gesagt, aber der Film hat ihr dann doch gefallen. Verstehe mich nicht falsch: Meine Frau kann ich gar nicht kritisieren, denn sie ist das Beste, was mir im Leben passiert ist. Sicher in ihren Entscheidungen und Empfehlungen, nett, ehrlich, loyal, witzig, eine gute, fast immer treue Seele - und sie lässt mich bei meiner Arbeit und meinen, fortschreitenden Gedanken in Ruhe alleine schalten und walten, jedenfalls solange ich es zeitlich nicht übertreibe. - In so fern war mein Quer-Denk-Verweis zu Christiane Goethe nicht ohne Hintergedanken; Parallelen entpuppen sich beim näheren Hinschauen oft als Schienen der Moebiusbahn.
Deine darauf folgenden Interpretationen über Rehe im Allgemeinen und Besonderen sowie deren Ansprüche werden von meiner Seite weder dementiert noch bestätigt. Allgemein (und zu ähnlichen Seinsfragen wie JWG) äußert sich dazu Peter Panter in der ersten Strophe eines Gedichtes, aus de ich mal einen Song machte, dessen Schlusssequenz Du bereits kennst: „In stiller Nacht in monogamen Betten, denkst du dir aus, was dir am Leben fehlt. Die Nerven knistern. Wenn wir das doch hätten, was uns, weil es nicht da ist leise quält. Du präparierst dir im Gedankengange das, was du willst - und nacher kriegst du’s nie. --- Man möchte immer eine große lange und dann bekommt man eine kleine Dicke. Ssälawih!!!“
Die oft zitierte Reh-Maus erinnert mich daran, daß ich Gott demnächst noch ‘mal fragen muß, ob er sich schon über Deine Bemerkung Gedanken gemacht hat, die ich ihn neulich vortrug, als ich ihm von Mädchen mit furchtbar guten Noten berichtete, die trotzdem nicht einen der überaus raren Plätze an den Erweiterten Oberschulen, siehe auch Gymnasium mit anderen Mitteln, bekamen. Aber es gab ja Umwege.
Meine Liebe: Neben der Tatsache, dass Du mir am Telefon Dein Leben beschrieben hast, gefällt mir vor allem Wortwahl, Satzbau und Stimme! - Warum schreibst Du keine Liedertexte und singst sie gleich noch dazu? Und wenn Du nicht singen kannst: Die passenden Interpreten könnte ich wohl finden. Jedenfalls: Danke für das Telefonat, Du hast mir gute Tipps für meinen Fernsehauftritt gegeben.
M(ir) f(iel’s) G(erade) eben so ein, das mußte aber auch mal gesagt werden aus dem fernen Jena:
Dein ChD
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